Thekengespräch belauscht
„veröffentlicht im aktuellen Bad Driburger Kurier am 8.05.2017 von Achim Kuhn-Osius“
Mit freundlicher Genehmigung für die Neuenheerser Webseite.
Gespräch an der Theke Also – Anton da kannste sagen was de willst: Aber ich sach Dir, was die Leutchen da in Neuenheerse in diesem Jahr zum 1150 Jubiläum so alles auf die Füße gestellt haben, finde ich einfach großartig. Jetzt am letzten Wochenende der Festzug vom letzten Samstag und der große Festtag dann Sonntags mit allem was man sich so wünschen kann haben schon für sich bewiesen, dass die Neuenheerser voll zu ihrem Dorf stehen und begeistert mitmachen. Ja, stimmt Heinrich – da haste voll recht. Und gerade in diesen Zeiten, wo sich viele blind und ergeben darauf verlassen, dass „die da oben“ die notwendigen Maßnahmen anpacken – und dann später, wenn nicht genug passiert, nur enttäuscht rummeckern, ist die Gemeinschaft von Neuenheerse eine besonders lobenswerte Ausnahme. |
Genau so isses Anton – erinnerst Du Dich? Schon vor einigen Jahrzehnten wollten viele Bürger von Neuenheerse ein eigenes Schwimmbad haben. Die Stadt hatte natürlich kein Geld für so was. Da haben die Neuenheerse flugs in die Hände gespuckt und sich kurzerhand selber eins gebaut. Und zwar nicht son besseren Pool zum Plantschen – nee da ist ein richtig tolles Schwimmbad mit allem was man sich so wünscht entstanden. Find ich einfach Klasse so was. Trotzdem, Heinrich, standen die Neuenheerser immer zu Bad Driburg. Als vor mehr als zwanzig Jahren die Stadt wegen den hohen Kosten für die Therme finanziell schwer ins Schleudern kam – da haben die Neuenheerser solidarisch zugestimmt, dass ihr Wald verkauft werden konnte um Driburg vor ner bösen Pleite zu bewahren. Das war damals politisch ne ziemlich heikle Angelegenheit. Später haben natürlich davon alle profitiert – denn in den Folgejahren konnten etliche Projekte zur Verschönerung von Neuenheerse gefördert werden. So soll das auch sein. Aber dann Anton, vor ein paar Jahren gabs dann richtig Krach mitte Stadt, als die Grundschule in Neuenheerse geschlossen werden sollte, weil ein paar Schüler zuwenig angemeldet waren um eine Klasse zu bilden. Der Knatsch ging soweit, dass sogar eine kleine neue Fraktion, die „Freien Bürger Neuenheerse“ im Stadtrat gebildet wurde. Doch lange saßen die Neuenheerser nicht in der Schmollecke, Heinrich – sondern ein extra dafür gegründeter Förderverein hat kurzerhand ein fachlich unterstütztes Konzept für eine eigene, kleine private Grundschule entwickelt und bei der Schulbehörde die Genehmigung dafür beantragt. Die ziemlich hohen Kosten dafür wurden durch Spenden aufgebracht – und zwar nicht nur von betroffenen Eltern, sondern auch von vielen Neuenheersern Bürgern. Das finde ich, ist für sich gesehen schon tolles Beispiel für den dörflichen Zusammenhalt. Ja, Anton, da kann man den Neuenheersern nur ganz viel Erfolg für ihren weiteren Weg wünschen. Ein tolles Motto für das Festjahr haben sie ja auch: Darauf trinken wir Heinrich. Kuno |