Schüler von St. Kaspar auf den Spuren deutscher Geschichte
Der Abiturjahrgang des Neuenheerser Gymnasiums St. Kaspar setzte sich in Weimar und Erfurt mit der deutschen Kultur und Unkultur auseinander.
Die als Kulturexerzitien bekannte und im Schulprogramm verankerte sechstägige Fahrt schärft das schulpastorale Programm von St. Kaspar. Fragen nach Gott, der Schöpfung und dem Sinn des Lebens werden verbunden mit der deutschen Kultur und Geschichte. Somit tragen die Exerzitien zur Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler bei – davon ist Burkhard Nickel als langjähriger Organisator überzeugt. Er begleitete in diesem Jahr die Gruppe zusammen mit Jörg Lange, Pater Thomas Wunram und den Referendarinnen Johanna Heller und Anna Rüther.
Auf den Spuren Goethes, Schillers und Luthers
Während einer Stadtführung zum klassischen Weimar besichtigten die Jugendlichen unter anderem die Wohnhäuser Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich Schillers mit jeweils angeschlossener Ausstellung zum Leben und den Werken der Dichter und Schriftsteller.
Die Lutherstadt Erfurt wurde als religiöses Zentrum erlebt. So gehörte der Dom ebenso zum Programm wie die Wirkungsstätten Martin Luthers sowie die alte und neue Synagoge der Stadt. Immerhin war Erfurt im Mittelalter und im 19. und 20. Jahrhundert ein jüdisches Zentrum.
Tiefpunkte der deutschen Kultur und Geschichte
Neben diesen Höhepunkten deutscher Kultur befassten die Schülerinnen und Schüler sich intensiv mit den Tiefpunkten der deutschen Geschichte. Weimar als Lieblingsstadt Adolf Hitlers und der Erinnerungsort „Topf & Söhne“ in Erfurt mahnten die Jugendlichen an die schrecklichsten Zeiten der deutschen Geschichte. Die Erfurter Firma stellte Krematorien für die Konzentrationslager her.
„Dem Leiden ein Gesicht geben“
Auch die Gedenkstätte Buchenwald, Ort des gleichnamigen Konzentrationslagers, war Ziel der Schülergruppe. Hier wollten die Schüler „dem Leiden ein Gesicht geben“. Zu diesem Thema erforschten und erkundeten sie an zwei Tagen unter Anleitung der dortigen pädagogischen Mitarbeiter die Gedenkstätte. Am 9. November, dem 80. Jahrestag der Reichspogromnacht, nahm eine Gruppe der Schülerinnen und Schüler an der offiziellen Gedenkveranstaltung in Buchenwald teil. Sie gedachten zusammen mit den Rednern Bodo Ramelow, dem Ministerpräsidenten Thüringens, und Stephan Kramer, dem Leiter des thüringischen Landesverfassungsschutzamtes, den Opfern der Pogrome und des Holocaust.
Abschlussgottesdienst in Erfurter Dom
Beeindruckt von ihren Erlebnissen bereiteten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit Pater Thomas Wunram einen Abschlussgottesdienst vor. In der Krypta des Erfurter Doms wurde dieser gemeinsam am letzten Tag gefeiert.
Bildunterschrift: Die Schülerinnen und Schüler stehen um die Gedenkplatte in der Gedenkstätte Buchenwald. Diese von der Warburger Firma Linnenbrink Technik Warburg (LTW) hergestellte Platte hat eine konstante Temperatur von 37°C.